Die fünf Kräfte des Selbst: Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit basieren auf Zusammenhängen und durchdringen sich zirkulär. Sie folgen weniger einer linearen Entwicklung, sondern sind ein lebendiges Geflecht innerer Prozesse, die sich gegenseitig bedingen und verstärken, so, wie ein Haus durch das Bauen mit unterschiedlichen Materialien entsteht, entwickelt sich im Zusammenspiel und durch Verbindung deine Selbstsicherheit. Selbstsicherheit ist keine Attitüde, also ein „aufgesetztes Verhalten“, um z.B. andere zu beeindrucken, sondern Ausdruck innerer Verankerung und Stabilität, die unauffällig, kraftvoll und immer spürbar ist.
Sie zeigt sich in Momenten, wo du keine Zustimmung brauchst (z.B. in schwierigen Gesprächen), keine Zweifel vorhanden sind (z.B. bei persönlichen Entscheidungen), keine Erklärung oder Rechtfertigung notwendig ist (z.B. bei Verhandlungen), wo du ganz klar und sicher deine Werte fühlst (z.B. im Umgang mit Schutzbefohlenen).
Diese fünf Kräfte sind ein lebendiges Geflecht, das du dir als Organismus vorstellen kannst, der sich bewegt und atmet. Er steht immer im Zusammenhang mit vier zentralen Wirkkreisen:
- Deinem Körper
- Deiner Sprache
- Deinem System
- Deiner Spiritualität
Jeder Mensch wirkt – und zwar immer. Was dafür ist die Quelle? Wenn wir Veränderung für uns persönlich, für unser Gegenüber und für unser Miteinander anstreben, genügt es nicht, nur an einem der Wirkkreise zu arbeiten, denn alles ist miteinander verbunden und bedingt sich gegenseitig. Durch die Verbindung wird deine Basis stabil, denn
- wenn du z.B. deinen Körper ernst nimmst – seine Signale, sein Wissen, seine Grenzen- wächst deine Verbundenheit und dein Selbstwert,
- wenn du deine Sprache veränderst wird oft sichtbar, wie du über dich und andere denkst- und was du nicht mehr sagen willst,
- wenn du dein System verstehst- die Prägungen, die wiederkehrenden Muster, die unausgesprochenen Erwartungen, Loyalitäten- verstehst du deine Verstrickungen und Blockaden und es entsteht echte Selbstverantwortung,
- wenn du erkennst, dass du mehr bist als dein Denken, Dankbarkeit deine Wegbegleiterin wird und die Endlichkeit nicht verdrängt wird- beginnt sich dein Fühlen und Handeln in einem größeren Zusammenhang zu entfalten.
Nicht jeder der vier Wirkkreise muss gleichzeitig wahrgenommen, durchdrungen und entwickelt werden. Beginne mit dem einen Ort, der dich ruft, auf sich aufmerksam macht und gehe in Verbindung: Was berührt dich gerade am stärksten?
- Dein Körper?
- Deine Sprache?
- Dein System?
- Dein inneres Licht?
Wo spürst du Entwicklungshunger? Welcher nächste Schritt wäre für dein Innerstes ein Zeichen, dass du dich kümmerst – auch wenn es noch nicht gerade die „optimale Lösung“ wäre?
Diese Entwicklung entfaltet sich nicht nach Plan, sondern mit dem Moment, in dem du dich dir zuwendest- immer wieder neu.
Wenn Begriffe verschwimmen, wird Entwicklung beliebig. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Wurzeln der Worte, mit denen wir täglich unsere innere Welt beschreiben. Denn Sprache ist nicht nur Bedeutungsträger, sondern schafft auch Wirklichkeit.
Diese Herkunft zeigt: Der Weg beginnt im Innen.
Er beginnt mit deiner Wahrnehmung, der Auseinandersetzung mit dir und der Beziehung zu dir selbst. Und dann entfaltet er sich nach außen: Durch dein Sprechen, deine Mimik und Gestik, dein Verhalten und deine Präsenz.
Beispiel
Du bist Teamleiterin und stellst bei einem Meeting eine Idee vor. Ein Kollege widerspricht deiner Idee mit deutlichen, fast schon schroffen Worten.
Mit unsicherem Selbstwert denkst du vielleicht: „Ich bin eben nicht gut genug.“
Mit Selbstbewusstsein stellst du fest: „Aha, ich ärgere mich und werde gerade sehr emotional.“
Mit Selbstvertrauen bleibst du erstmal innerlich stehen und sammelst dich, anstatt sofort zu reagieren.
Mit Selbstsicherheit formulierst du ruhig deine Sicht und findest gute Argumente für deine Idee.
Durch deine ruhige und stabile Präsenz verändert sich nicht nur der Ton im Raum, sondern deine Selbstwirksamkeit trägt dich evtl. auch noch zu einem guten Ergebnis.
Welche der fünf inneren Kräfte: Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit, Selbstwirksamkeit fühlt sich gerade unsicher an und welche trägt dich zuverlässig? Wo spürst du einen Mangel und möchtest dich entwickeln? Was wäre ein erster kleiner Schritt? Heute, in deinem Alltag?
Natürlich kannst du auch Selbstsicherheit spielen, denn dafür gibt es einige Tipps aus der Trickkiste. Diese Tricks helfen, bestimmte Durststrecken zu überwinden und trainieren auch in die richtige Richtung. Aber dabei fehlt das Fundament und dein Gegenüber spürt das irgendwann – und du selbst auch.
Wirkliche Selbstsicherheit erreichst du durch Zuwendung und innere Verbindung. Wenn dein inneres Kind gesehen und geliebt wird, dein inneres Team sich nicht zerfleischt, sondern jeder Anteil gehört wird, wenn deine Prägungen nicht für die Wahrheit und unumstößlich gesehen werden, dann entsteht in dir eine Sicherheit, die nicht abhängig von Zustimmung und Applaus ist und nur deiner Wahrheit folgt.
Am wirksamsten hat sich dabei der Weg der kleinen Schritte gezeigt: Immer wieder in Kontakt mit dir gehen, dich zeigen, dich zurückziehen, wenn es nötig ist; ohne den Gedanken an richtig oder falsch, nicht perfekt sein wollen – nur auf der Spur von Verbundenheit mit dir bleiben…authentisch sein.
Beispiel
Beziehung:
- Du sagst, was dich trifft und irritiert oder auch gekränkt hat, ohne erhobene Stimme, ohne Vorwurf, ohne Drama.
- Du sagst es ruhig und nimmst Kontakt mit den Augen auf, weil du dich ernst nimmst und mit deinem Gegenüber in Verbindung bleiben willst.
- Du zeigst dich – mit Schwierigem und mit Schönem.


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