Erinnerungen, die dir nicht mehr dienlich sind, beschweren dich und können dich in deiner mentalen Beweglichkeit stark einschränken. Sie behindern dich im Alltag und dein friedlicher und normaler Tagesablauf wird immer wieder gestört.
Im Grunde entscheidest du, ob du den „Rucksack“ absetzt oder ihn bei allen Gelegenheiten mit rumschleppst.
Prinzipiell hast du die Fähigkeit, Vergangenes hinter dir zu lassen und ad acta zu legen. Sicherlich hast du schon öfter die Erfahrung gemacht, wie angenehm es ist, etwas Unerwünschtes einfach zur Seite schieben zu können – und meistens erledigt dein Gehirn das auch gewissenhaft für dich. Wenn du aber immer wieder den „falschen Wolf“ fütterst, ihn zudem mit momentanen Stimmungen und Launen wachrüttelst, dann wird dein „Rucksack“ immer schwerer.
Leg ihn ab, denn dein Gehirn organisiert sich schließlich bei neu gemachten Erfahrungen immer wieder neu und auch deine Erinnerungen werden immer wieder von Neuem konstruiert. 86 Milliarden Nervenzellen stehen dir zur Verfügung, um dich in die Richtung zu entwickeln, die du für dich aussuchst und die du verfolgen willst.
Stell dir doch mal ein paar Fragen und nähere dich deinem Erinnerungsvermögen:
- Was ist deine allererste Erinnerung?
- Wie detailliert kannst du dich an diese Situation erinnern?
- Wie erinnerst du dich an bestimmte Situationen? Kommen dir Geräusche, Gerüche oder Bilder in den Kopf?
- Was spürst du bei deinen Erinnerungen? Sind Emotionen und körperliche Reaktionen an der Erinnerung beteiligt?
- An welche Zeiten in deinem Leben erinnerst du dich am meisten?
- Von welcher Zeit hast du ganz wenige Erinnerungen?
- Ist dir schon mal aufgefallen, dass es bestimmte Themen oder Situationen gibt, an die du dich besonders detailreich erinnerst?
- Und dass es Situationen und Themen gibt, an die du dich so gut wie gar nicht erinnern kannst – auch wenn du es versuchst?
- Hast du schon mal erlebt, dass sich jemand an eine gemeinsam erlebte Begebenheit ganz anders erinnert als du?
Erinnerungen können manchmal sehr subjektiv sein, deshalb sollten eigene Erinnerungen und Empfindungen immer mal wieder hinterfragt werden. Wir haben bestimmte Erlebnisse und Themen im Kopf, an die wir uns erinnern und die wir immer wieder abspielen. Daraus basteln wir uns ein Bild der Vergangenheit. In Wirklichkeit gibt es aber noch viel mehr: Viel mehr Einzelheiten, viel mehr Aspekte, viel mehr mögliche Umstände, viel mehr Erinnerungen an genau dieses Ereignis durch die anderen Beteiligten. Unsere Erinnerungen sind gefärbt von unseren Bewertungen, unserer individuellen Wahrnehmung, von unseren momentanen Emotionen, von unserem Gewissen, von unserer persönlichen Disposition und vielem mehr.
„Das Gedächtnis ist ein sonderbares Sieb: Es behält alles Gute von uns und alles Üble von den anderen!“
(Henri Stendhal)
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