Oft versuchen wir, Verhaltensweisen anderer Menschen und Lebenssituationen mit dem Verstand zu begreifen, zu deuten und zu verarbeiten. Auch sich selbst betrachtet man gern verstandesgemäß. Vieles wird dann zwar auch „begriffen“, doch oft bleibt ein fader Nachgeschmack und unbestimmte Gefühle sind zu verspüren, das so genannte Bauchgefühl meldet sich, die Enge in der Brust, der Kloß im Hals oder einfach nur Abwehr. Du reagierst vielleicht mit schlechter Laune oder sogar Rückzug und weißt manchmal gar nicht, warum das so ist.
Am besten ist natürlich, wenn die Gefühle, die man verspürt, eindeutig sind und wir sie klar und deutlich empfinden. Das geschieht meistens bei Gefühlen wie z.B. Fröhlichkeit und Freude, oder auch Trauer und Neid. Da uns aber eine sehr große Anzahl von unterschiedlichsten Gefühlen zur Verfügung steht, die nicht immer eindeutig zuzuordnen sind, führen sie oftmals zu Leid und damit auch zu Konflikten.
Wer sich selbst ernst nimmt und gelernt hat, sich mit seinen Gefühlen zu befassen, kann mit dem, was da in ihm hochkommt, etwas besser umgehen als jemand, der seine Gefühle schon von Kindheit an verdrängen musste und sich der Herausforderung seiner Gefühlswelt nie gestellt hat.
So oder so kostet es Kraft, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Zum einen kann es die positive Verarbeitung geben, zum anderen die Verdrängung, die wiederum zu sehr negativen Begleiterscheinungen, wie z.B. Depressionen, führen kann.
Das Gefühl drängt in jedem Fall raus – egal, ob wir uns damit beschäftigen wollen oder nicht.
Hilfreich wäre, darüber nachzudenken, welchen Sinn deine Gefühle haben, denn alle Gefühle haben eine Funktion und wollen Orientierung geben. Manchmal meldet sich diese „innere Kraft“ mit aller Macht! Was will sie dir zeigen?
Wo ist Veränderung angesagt, damit es dir besser geht? Wo sind deine Grenzen? Wo ist dein wunder Punkt, der immer wieder auftaucht? Wo läuft etwas gegen dein Empfinden?
Alle deine Gefühle gehören zusammen und zu dir – vor diesem anerkennenden Hintergrund kannst du, mit deinen frühen Kindheitsjahren beginnend, forschen, welche Glaubenssätze dich geprägt haben, welche Verletzungen du erfahren und welche Ängste du entwickelt hast.
Jedes Gefühl in deinem Leben hat seinen Hintergrund und du solltest daran arbeiten, es bejahend zuzulassen und es dann bearbeiten. Manchmal benötigt man Hilfe dabei, Gefühle zu identifizieren, sie anzunehmen und dann loslassen zu können.
Gefühle geben oder rauben Energie. Aus einer Art Abhängigkeit könnte so ein Weg zum inneren Gleichgewicht mit einem gesunden Selbstwertgefühl eingeschlagen werden.
Jun 06
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