In der Kommunikation gibt es vier Eskalatoren (nach John Gottman, amerik. Psychologe)
- Kritik statt Feedback – Ich stell mich über dich und weiß es besser
- Gegenangriff – Guck doch mal bei dir selber, anstatt bei mir – du bist schuld
- Abwertung – Verachtung – was du da machst ist das Letzte, unmöglich
- Rückzug – Ich spreche nicht mit dir, mach das mit dir alleine aus
Erfahre ich in einer Kommunikation einen oder mehrere Faktoren davon, reagiere ich (oder mein Gegenüber) mit Wut nach innen oder außen. Ich bin genervt, angekratzt, werde schnippisch zurechtweisend (Kampf) oder reagiere mit Flucht oder „Totstellen“.
Das Hamsterrad der unerfüllten Bedürfnisse und Werte ist in Gang geraten.
In der Kommunikation mit anderen Menschen fehlt uns oft der Mut, uns zu zeigen. Wir haben Angst vor (weiterer) Verletzung. Weil der andere jedoch nicht erraten kann, welches meine momentanen Bedürfnisse sind und was ich brauche, muss ich ihm sagen, wie ich mich fühle. Das kann sehr nützlich für eine gelingende Kommunikation sein.
Hierbei denken wir nicht „strategisch“, sondern gehen in den Prozess. Ich kann z.B. sagen: „Ich möchte als Person, die ich bin, anerkannt werden. Von dir! Und ich möchte dir das auch sagen können, damit wir besser miteinander sprechen können und wir uns wirklich verstehen.“ Wenn der andere das hört, öffnet er sich einen „Spalt“.
Da Bedürfnisse oft gern auf den anderen „abgewälzt“ werden, muss ich meine eigenen Bedürfnisse kennen. Meine Gefühle können mir dabei helfen, diesen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Die tiefen Verletzungen, die mein „inneres Kind“ erfahren hat und die Sehnsüchte, die daraus entwickelt wurden, kennzeichnen diese Bedürfnisse. Unsere frühkindlichen Prägungen sind demzufolge wichtig und es ist gut, wenn ich mir bewusstwerde, wo und wie ich etwas gelernt, erfahren, angenommen oder einfach übernommen habe.
Bei vielen Menschen ähneln sich die Bedürfnisse: oft es geht um Zugehörigkeit, Sicherheit, es geht darum, gesehen zu werden, gehört zu werden, anerkannt zu werden, sich gleichwertig zu fühlen.
In diesem Prozess ist es wichtig, nicht beim anderen nachzufragen, sondern einfach mal das tun (sagen), was du willst, die eigenen Bedürfnisse deutlich machen, das Eigene verfolgen! Dabei ist Klarheit eine Grundhaltung.
Im Grunde wollen beide Gesprächspartner Kooperation und Gleichwertigkeit. Hast du noch nicht das Gefühl, kannst du fragen:
- „Willst du recht haben oder willst du glücklich sein? Wenn du recht haben willst, kann ich nicht mehr zuhören.“
- Oder du sagst: „Ich bin unsicher, was bei dir gerade passiert – ich möchte das gern verstehen (dein Bedürfnis, den anderen zu verstehen).“
- Oder du sagst: „Im Moment sagst du mir, was ich tun soll. Sage mir bitte: Was ist dein Bedürfnis.“
- Oder: „Ich verstehe es nicht ganz. Kannst du mir das nochmal genauer sagen?“
Wenn die andere Person dich „anmacht“, ist das ihre Verantwortung. Du bist nur der Trigger, der Auslöser. Jeder ist für sich und sein Verhalten verantwortlich. Bewahre also Ruhe und versuche, freundlich zu bleiben. Denke an die Fragen oben, die du deinem Gegenüber stellen kannst. Oder teile ihm dein auftretendes Gefühl mit– und dein damit verbundenes Bedürfnis. Vermeide Anklagen, sondern zeige dein Gefühl.
Im Kommunikationsfluss sind gegenseitiges Wohlwollen und Klarheit eine Grundhaltung. Empathie ist teilweise mit dabei, denn es ist manchmal notwendig, sich in sein Gegenüber hineinversetzen zu können. Dabei solltest du versuchen, dein Gegenüber wirklich zu verstehen – in Ruhe. Keine Ratschläge parat haben, keine Anstrengungen machen, denn totale Empathie schwächt beide Kommunikationspartner.
Sei mutig, öffne dich, sei einfühlsam mit dir selbst und gehe die vier Schritte, die gelingende Kommunikation möglich machen
- Wertfreie Beobachtung – was sehe ich, was höre ich, was sagt mein Gegenüber?
- Gefühl – ich betrachte meine Emotionen, ich nehme alles in mir wahr.
- Bitte – ich sage mein Bedürfnis und frage: „Wie geht es dir mit dem, was ich möchte?“ „Was können wir tun?“
- Zuhören – Innenwelt/ Außenwelt: Ich höre gut zu und lass es auf mich wirken.
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